DIE ZUKUNFT GEHÖRT DEN HANDELNDEN UND NICHT DEN KLAGENDEN

In Dankbarkeit schaue ich auf diesen Tag. Am Samstag wurde mir iRd jährlichen Landesverbandstagung im Wiesbadener Haus der Heimat die höchste Auszeichnung des Bund der Vertriebenen – Landesverband Hessen, die Alfred-Herold-Medaille in Silber verliehen. Diese hohe Auszeichnung ehrt mich sehr. Ich nehme sie mit großer Freude und in Dankbarkeit entgegen- auch im Bewusstsein des Leidensweges, den meine Eltern wie 15 Millionen Deutsche nach 1945 durch Flucht und Vertreibung gehen mussten.
Die Alfred-Herold-Medaille wird in Würdigung und Anerkennung besonderer Leistungen für den BdV – Bund der Vertriebenen und die aus ihrer Heimat geflüchteten und vertriebenen Deutschen verliehen.
Ich durfte die Erste sein, die die völlig neu gestaltete Ehrenmedaille erhielt. Die Medaille wurde mir aus den Händen der stellvertretenden BdV- Landesvorsitzenden Rose Lore Scholz überreicht, die in ihrer herzlichen, wunderbaren Laudatio beeindruckende und berührende Worte fand. Liebe Rose-Lore, ich danke Dir von Herzen für diese erwiesene Wertschätzung. Du hast mein Herz berührt.
Ebenso danke ich dem BdV- Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann sowie dem gesamten Vorstand für die hohe Auszeichnung.
Tatsächlich sind 15 Jahre Tätigkeit als LBHS-Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler (2009-2024) eine lange Zeit. Rose- Lore Scholz bezeichnete sie als „Ära“ und rief die vielen Vorhaben ins Gedächtnis, die ich initiieren und unterstützen konnte.
In 15 Jahren meines Wirkens als LBHS war es mir stets wichtigstes Anliegen, die ehrenamtlich tätigen Vertriebenenverbände und Landsmannschaften zukunftsfähig aufzustellen und ihre finanzielle Grundlage zu sichern, die in meiner Zeit vervielfacht werden konnte.
Der „Hessische Landesgedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation“ geht ebenso wie der „Hessische Landespreis Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ auf meine Initiative zurück.
Mein besonderes Augenmerk galt stets den drei hessischen Patenlandsmannschaften: LM Weichsel- Warthe, der LM der Wolgadeutschen und der Deutsch- Baltischen Gesellschaft.
Zugunsten der weiteren Landsmannschaften in Hessen konnte ich für eine gemeinsame Geschäftsstelle sorgen.
Im Jahr 2013 war es mir möglich, auf Bundesebene an der Änderung des Bundesvertriebenengesetzes mitzuwirken zugunsten einer erleichterten Familienzusammenführung von Spätaussiedlern (SpA) und Erleichterungen bei den Sprachanforderungen.
Ein besonderer Höhepunkt und weiterer Meilenstein meiner Arbeit war sicherlich, dass ich für die LMDR- „Landsmannschaft der Deutschen aus Russland“, die sich dafür mit der „DJR- Deutschen Jugend aus Russland“ zur „IDRH- Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen“ zusammengeschlossen hatte, nach jahrelangen Bemühungen mit einer institutionellen Förderung eine feste finanzielle Basis sicherstellen konnte.
Sieben Bildungs-, Beratungs- und Begegnungszentren in Hessen konnte ich anregen. Sie sind deutschlandweit einmalige wichtige Treffpunkte für Russlanddeutsche und Spätaussiedler in Hessen, die entscheidend bei der Eingliederung helfen.
Die Jugendbildungseinrichtung für SpA in Hasselroth wurde auf meine Anregung hin in das Eigentum des Landes Hessen zur Weiterentwicklung übernommen.
Zwei aufwändige, hochinteressante, gut verständliche digitale Info-Portale zu den Themen Flucht und Vertreibung sowie Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen konnte ich auf den Weg bringen und damit wichtiges, überfälliges Info-Material insbesondere für den Schulunterricht sicherstellen.
Vor wenigen Wochen wurde im Hessenpark Neu- Anspach die völlig neu konzipierte, anspruchsvolle Ausstellung „Vertriebene in Hessen“ eröffnet, die ich von Anfang an begleitet und unterstützt habe.
Ein lang verfolgtes Ziel war die Einrichtung des Lehrstuhls / Forschungsbereichs zu unserem Themenbereich, der 2023 seine Arbeit an der Justus-Liebig- Universität Giessen und dem Herder- Institut aufgenommen hat.
Eine Selbstverständlichkeit war mir stets die regelmäßige Kontaktpflege zu BdV und den Landmannschaften und die Teilnahme an den großen bundesweiten Treffen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler.
Nicht zuletzt war mir in all den Jahren die Sicherung, Digitalisierung und Virtualisierung der Heimatsammlungen und Gedenksteine der Heimatvertriebenen ein besonderes Anliegen. Hierzu konnte ich zum Ende meiner Amtszeit gemeinsam mit dem BdV eine Vereinbarung mit den kommunalen Spitzenverbänden erzielen, die langfristig die Aufnahme der Sammlungen und Gedenkstätten in die Obhut der Ankunftskommunen sicherstellen soll.
Ich bin froh und dankbar für die Unterstützung, die ich von Seiten der Hessischen Landesregierung in 15 Jahren meiner Arbeit erfahren und dadurch so viele wichtige Vorhaben auf den Weg bringen durfte.
ES WAR MIR EINE EHRE.
Margarete Ziegler-Raschdorf