Wir trauern um Herbert Schmidt – den Gründer und Vorstandsvorsitzenden des DRZ

Der Dachverband der sächsischen Spätaussiedler trauert zutiefst um seinen Gründungsvater und bis zu seinem letzten Tag stets aktiven Vorstandsvorsitzenden des Deutsch-Russischen Zentrums Sachsen, Herbert Schmidt. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken! Er war es, der im Jahre 1994 das DRZ als ersten Integrationsverein für Spätaussiedler und Kontingentflüchtlinge in Leipzig gründete. Das war zu Zeiten als „Willkommenskultur“ noch ein Fremdwort war. Schon wenig später ließ er den ersten Integrationsklub der neuen Bundesländer in Leipzig-Grünau eröffnen, organisierte mit seinen gewonnenen Mitstreitern und durch seine Vernetzung Sprachkurse und unzählige Begegnungsveranstaltungen, die von in der Familien- und Freizeitarbeit eigens entstandenen Kulturgruppen umrahmt werden. Das kommt auch in vielfältigen Dokumentationen zum Ausdruck.

Damit ebnete er Tausenden von Zuwanderern aus der ehemaligen UdSSR und auch darüber hinaus den Weg in unsere demokratische Gesellschaft sowie auch für ihre eigenen Integrationskarrieren. Seine offene Art und seine ständige Gesprächsbereitschaft haben ihn in viele Herzen von Menschen einschließen lassen, für die er unvergesslich bleiben wird. Das gilt aber nicht nur für Einzelne, sondern auch für Verbände wie z.B. die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Leipzig, die er vor Obdachlosigkeit und Auflösung rettete und ein ganzes Jahrzehnt bis zum Wiederelangen ihrer Eigenständigkeit unterstützte und förderte. Für seine Widersacher war er stets ein streitbarer Partner und lebt Herbert mit seinen erreichten Erfolgen weiter. Zudem hat er es verstanden, in familiärer Atmosphäre ein Team zu schaffen, dass in seine Fußstapfen treten wird, um seine Arbeit in seinem Sinne fortzusetzen. Ja, er hinterlässt eine schmerzlich tiefe Lücke, aber sein Gedankengut wird immer in den Köpfen seiner Mitstreiter präsent sein und ihn weiter teilhaben lassen. Damit hat ein nachhaltiges Erbe hinterlassen, an dem sich seine Nachfolger immer messen lassen müssen und werden.

Um einen dauerhaften Ort der ständigen Erinnerung an Herbert Schmidt zu schaffen hat der Vorstand des DRZ entschieden, in der Leipziger Straße des 18. Oktober einen Baum mit einer Gedenktafel setzen zu lassen. Wir glauben damit in seinem Sinne zu handeln, da die Befreiungskriege gegen Napoleon in seiner breiten Interessenvielfalt einen besonderen Raum einnahmen. Unsere Trauer um den plötzlichen Verlust unseres Freundes führt uns deutlich und schmerzlich die Endlichkeit des Lebens vor Augen, aber auch die Zuversicht, ihn in der Fortsetzung seines beeindruckenden Schaffens in unseren Gedanken und Herzen weiter leben zu lassen. Das ist unser Versprechen!

Manfred Hellmund