Museumsdialog zu Fragen der musealen Vermittlung der Themen Flucht, Vertreibung und Heimatverlust in der Bundesrepublik Deutschland, DDR und Polen

Seit Mittwoch, den 24. Mai, findet im Haus Schlesien in Königswinter ein deutsch-polnischer Museumsdialog zu Fragen der musealen Vermittlung der Themen Flucht, Vertreibung und Heimatverlust in der Bundesrepublik Deutschland, DDR und Polen statt. Aufgrund dringender dienstlicher Verpflichtungen konnte ich leider die Dienstreise nicht wahrnehmen, aber wenigstens heute am Donnerstag zu unserem zukünftigen außerschulischen Bildungs- und Begegnungszentrum Transferraum Heimat unter dem Titel „Akzente der Erinnerung in Ost und West sowie gelingender Integration von Flüchtlingen gestern und heute“ per Video sprechen. Nach dem Vortrag ergab sich noch eine sehr interessante Diskussion, die sich unter anderen zu Fragen der Abbildung von Vertragsarbeitern in der DDR und der Darstellung heutiger Flüchtlingsschicksale in der Ausstellung drehte. Die zukünftigen Themeninseln in Knappenrode sollen gerade Erfahrungen von Flucht, Vertreibung und Integration früher und heute zusammenbringen und natürlich in dem jeweiligen Gesamtkontext widerspiegeln; eine Flucht oder Vertreibung hat eine Vorgeschichte, die erzählt werden muss. Der Transferraum Heimat wird durch die Behandlung solcher Themen wie Eigentum (Verlust und Neubildung; ein Mensch kann nicht nur aus dem Koffer leben), Bildung/Mehrsprachigkeit (Bildung ermöglicht Teilhabe und eigene Lebensgestaltung), Einbringen und Bewahrung der Kultur, Integrationswillen beiderseits usw. auch stets aktuelle Themen diskutieren können – auch der Besucher wird durch verschiedene Elemente aufgefordert, selbst aktiv zu werden und sich zB zu Fragen der Gestaltung von Integration einzubringen, nicht nur zu lesen oder etwas zu spielen. Ebenso wird der hohe Wert von Demokratie und Menschenrechten behandelt – immer in dem Wissen, dass wir unsere Errungenschaften auch schützen müssen, Demokratie ist leider nichts für immer gegebenes, sondern will bewahrt werden. Im nächsten Jahr soll der von der Stiftung Erinnerung Begegnung Integration gestaltete Transferraum endgültig fertig sein; das deutsch-polnische Kuratorenteam hat noch viel zu tun und Frank Hirche sowie Claudia Florian als die beiden Mitarbeiter der Stiftung erst recht – der Freistaat unterstützt dieses Anliegen gern.

Jens Baumann