Tag der Erinnerung an die Deportation, Verfolgung und Vernichtung der Deutschen in der UdSSR

Der Dachverband der Sächsischen Spätaussiedler – Aussiedlerverband Sachsen gedachte am 28. August gemeinsam mit dem Regionalverband Leipzig/Nordsachsen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und dem Deutsch-Russischen Zentrum Sachsen (DRZ) dem 81. Jahrestag der Liquidierung der Wolgarepublik und der Deportation der Deutschen in der UdSSR im Haus der Demokratie in Leipzig. Dr. Manfred Hellmund begrüßte die Mitglieder und Gäste auch in den Namen des Vorsitzenden der Landesverbandes der Vertriebenen und Spätaussiedler Sachsen/Schlesische Lausitz (LVS), Frank Hirche, und des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler der Sächsischen Landesregierung, Dr. Jens Baumann. In seinen einführenden Worten berichtete er aktuell über die Ergebnisse der an den beiden Vortagen stattgefundenen Bundesausschusssitzung des BdV, der Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat 2022 und die feierliche Kranzniederlegung am Mahnmal der deutschen Heimatvertriebenen, der „Ewigen Flamme“ auf dem Theodor-Heuss-Platz. Dabei hob er die beeindruckende friedenspolitische Rede des ehemaligen Stadtpräsidenten von Breslau, Rafal Dutkiewicz, Verleihung der Ehrenplakette des BdV an Bernard Gaida sowie den Dank des Sprechers der Deutschen in der Ukraine, Wolodymyr Leysle, für die Unterstützung hervor.
Zudem würdigte er die enthusiastische Arbeit der regionalen Struktur der LmDR, der es gelungen ist, über 10 weitestgehend „förderfreie“ Jahre (2010-2019) hinweg mit Unterstützung des DRZ das soziale und kulturelle Engagement für die Deutschen aus Russland aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig dankte er der Sächsischen Staatsregierung, die im Zuge der Berufung des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler beim Innenministerium und der Einrichtung der Struktur für gesellschaftlichen Zusammenhalt im Sozialministerium mit der Förderung der Gründung und Unterstützung des Dachverbandes der Sächsischen Spätaussiedler grundlegende Bedingungen für die Weiterarbeit geschaffen hat. Das zeigt sich insbesondere durch die aktive Mitarbeit der Deutschen aus Russland in den neu geschaffenen Begegnungszentren in Leipzig wie auch den anderen Regionen sowie ihr Engagement im LVS, der Stiftung Erinnerung, Begegnung, Integration – Stiftung der Vertriebenen in Sachsen und ganz speziell auch bei der Gestaltung des Weiterbildungs- und Begegnungszentrums „Transferraum Heimat“(WBZ) in Knappenrode. Dem folgte die Einladung der Teilnehmer zur Eröffnung des 2. Teilabschnitts des WBZ am 11. September, zum sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung, wo Staatsministerin Petra Köpping die Gedenkrede halten wird.
Anschließend forderte der Redner die Teilnehmer zu einer Gedenkminute für die vielen Opfer der Deportation, Verfolgung und Vernichtung der Deutschen in der UdSSR auf.
Die Gedenkansprache hielt Frau Dr. Elena Gerghardt, eine der wenigen noch lebendenden Zeitzeuginnen, die im Kindesalter die Deportation aus der Wolgarepublik selbst erlebte und in eindrucksvoller, bewegender Weise ihren Lebensweg in der UdSSR, ihre Ankunft in Deutschland, ihre Aufnahme, ihre Integration bis hin zu ihrem heutigen Engagement für Flüchtlinge aus der Ukraine schilderte. Davon waren ganz besonders die Kinder und Jugendlichen unter den Anwesenden beeindruckt. Als einzigartiges Erinnerungsstück zeigte sie uns ein Notizbüchlein, in dem sie die Texte deutscher Volkslieder aus der mündlichen Überlieferung ihrer Großmutter notiert hat. Zutiefst davon berührt, überreichten wir ihr deshalb spontan im Anschluss ein Exemplar unseres kürzlich erschienen Buches „Lieder aus dem östlichen Europa“, in dem sich zu ihrem Erstaunen einige ihrer gesammelten Texte wieder fanden.
Die kulturelle Umrahmung gestalteten unser Chor „LIPA“ und das Ensemble „Sonnenschein“. Letztere präsentierten in ihrem Programm auch vorab Lieder der Deutschen aus Russland von der sich in der Endfertigung befindenden CD „Heimatgefühle“, die im IV. Quartal erscheinen wird. Durch das Programm führte die Vorsitzende des RV der LmDR, Vera Klass.
Aussiedlerverband Sachsen