Zentraler Tag der Heimat 2022: Vertriebene als Brückenbauer

Eine sehr würdevolle und außerordentlich gut besuchte Veranstaltung in der Französischen Friedrichstadtkirche (man denke an die Hugenotten, die ja auch Flüchtlinge waren). BdV Präsident Prof Bernd Fabritius spannte einen weiten Bogen, neben dem nachdrücklichen Erfolg und Aufgaben der Kulturförderung nach Paragraph 96 BVFG (die Förderung hier ist gerade völkerverbindend und damit notwendig) waren auch die Initiativen auf Bundes- und Länderebene anregend: hier steht Sachsen mit einem eigenen Gedenktag für die Opfer von Flucht Vertreibung und Zwangsumsiedlung sowie dem außerschulischen Lernort Transferraum Heimat in Knappenrode ausgesprochen initiativreich und inhaltlich beschlagen da; ich erfahre hier für unsere Arbeit immer wieder Anerkennung aus anderen Bundesländern und Polen. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Minderheiten (mit Mitgliedern aus 21 Ländern), Bernhard Gaida, erhielt für sein Wirken die Ehrenplakette des BdV. Er machte zurecht auf die Rolle der Sprache für die eigene Identität und damit die Verantwortung der Aufenthalts- bzw Heimatländer als auch der Mutterländer für den Fortbestand der Minderheiten aufmerksam – diese sind die kleinen fast unsichtbaren Brückenbauer. Auch hier ist Sachsen mit neuen Initiativen zur Förderung bei den Sorben ein positives Beispiel, wie es eben doch geht. Der Sprecher der Deutschen in der Ukraine (ca. 33.000 Mitglieder) Wolodymyr Leysle sprach ein Grußwort und bedankte sich für die Unterstützung. Unterstützung, Zusammenwirken, aus Vertreibung zu Versöhnung zu gelangen, europäisch sein – das waren Kernthemen des wortgewaltigen nachhallenden Festvortrags von Dr. Rafael Dutkiewicz. Breslau als wohl einzige europäische Stadt mit einem kompletten Bevölkerungsaustausch – Stadt der Vertreibung und Stadt der Versöhnung, heute wieder mit vielen zehntausenden ukrainischen Flüchtlingen – Russland als unser gemeinsames Probleme, die Erwartungen an Polen und Deutschland, geeint zu stehen endeten in Ausführungen zur Nation, die der Mensch braucht aber für die gilt: eine Nation kann sich heute nur international verwirklichen. So tiefgründig und ohne Ideologie hatte ich das noch nicht gehört; da können sie manche unserer Grünen und Linken ein Beispiel nehmen. Nachdenklich machte mich zudem der Satz: Das Gute siegt – aber das Böse stirbt nicht. … umrahmt wurde die Veranstaltung bestens musikalisch, sie brachte neue Gedanken, bestimmte für mich den Standort meiner Arbeit in Sachsen und ich frischte alte Kontakte auf und gewann neue hinzu. Ein guter Start für einen arbeitsreichen Herbst, mit unserem Gedenktag in Knappenrode, mit dem Minderheitentreffen in Breslau, einem Gedankenaustausch beim Stadtpräsidenten von Liegnitz und und und

Jens Baumann