Vertriebene und Spätaussiedler vergeben ZukunftErbe-Preise

Am 12. September wurden in Hoyerswerda/Knappenrode im Beisein von Staatsminister Prof. Dr. Wöller die ZukunftErbe-Preise der Stiftung „Erinnerung, Begegnung, Integration“, der Stiftung der Vertriebenen und Spätaussiedler, durch ihren Vorsitzenden, Frank Hirche, vergeben. Anlass war der Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung, der 2014 vom sächsischen Landtag auf Antrag der Fraktionen der CDU und FDP beschlossen wurde. Seither wird dieser Tag in jedem Jahr am 2. Sonntag im September begangen.

In diesem Jahr hatte sich die Jury des ZukunftErbe-Preises darauf geeinigt, zwei Hauptpreise zu vergeben.

Ein Hauptpreis ging an die junge Sängerin Helena Goldt, die als Kind mit ihren Eltern aus Kasachstan nach Deutschland übersiedelte. Hier hat sie die Schule besucht und ein klassisches Gesangsstudium abgeschlossen. Inzwischen arbeitet sie als Gesangssolistin. Sie singt nicht nur Klassik, sondern auch Chansons und Schlager.

Wie ihr Laudator, Dr. Jens Baumann, betonte, ist sie nicht wie viele Künstler zu den Organisationen der Vertriebenen und Spätaussiedler auf Distanz gegangen, sondern in der Vergangenheit bereits häufig bei Veranstaltungen der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland und des BdV aufgetreten. Frau Goldt bedankte sich für die Ehrung mit einem Liedvortrag. Auch dies zeigte ihre positive Haltung; denn in einem Zelt mit einer für Gesangsvorträge ungeeigneten Lautsprecheranlage a capella zu
singen, ist eine besondere Leistung.

Mit dem 2. Hauptpreis wurde Dr. Andreas Kossert gewürdigt. Er hat mehrere Bücher über Ostpreußen geschrieben. Sein Laudator, Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, hob hervor, dass insbesondere seine Bücher „Damals in Ostpreußen – Der Untergang einer deutschen Provinz“, „Kalte Heimat“ und „Flucht – eine Menschheitsgeschichte“ nicht nur eine hohe Auflage erzielten, sondern in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit viel beachtet wurden. Insbesondere sein Buch „Kalte Heimat“ hat nach Auffassung vieler Vertriebener die Probleme bei ihrer Aufnahme realistisch dokumentiert. In einem Zeitungsinterview bekannte Dr. Kosert ganz offen, „Meine Großeltern haben keine Heimat mehr gefunden“. Dies trifft vermutlich auf einen großen Teil der Vertriebenen und Spätaussiedler zu, wenn sie sich frei bekennen.

Seitens der Redaktion sei angemerkt, dass Dr. Kossert das Kunststück fertig gebracht hat, durch die Wissenschaft in Deutschland und Polen und durch die Vertriebenen und Spätaussiedler gleichermaßen anerkannt zu werden. In außergewöhnlicher Weise verbindet er Empathie und Objektivität.

Friedrich Zempel, Vorsitzender des EuB