Chor „Heimatmelodie“ des Regionalverbandes Dresden des Bundes der Vertriebenen

Nach der Widervereinigung Deutschlands wollten sangesfreudigen Mitglieder des BdV-Dresden auf Initiative des Kulturreferenten, Herrn Jäckel, einen Chor gründen. Sie waren sehr erfreut, als auf eine Annonce hin Winfried Liebal sich kurz vor dem Weihnachtsfest 1993 bereit erklärte, die musikalische Leitung des in Gründung befindlichen Chores “Heimatmelodie“ zu übernehmen. Das ist nun über fast drei Jahrzehnte Jahre her. Wer sich ein wenig in der Musikbranche auskennt, weiß, dass dies für einen Dirigenten eine ungewöhnlich lange Zeit ist.

Winfried Liebal war nicht nur treu, sondern außerordentlich treu! Er zeichnet sich aber nicht nur durch seine Treue aus, sondern auch durch seinen Feinsinn, das Liedgut zu pflegen, das die Mitglieder des Chores aus ihrer Heimat mitgebracht haben, bzw. welches ihnen durch ihre Heimatgruppen vermittelt worden war. Darüber hinaus recherchiert er nach dem Kreis bisher noch unbekannten, aber inhaltlich aussagekräftigen Liedern. Dabei achtet er darauf, dass vom Chor nicht nur romantisch verklärte Heimatlieder gesungen werden, sondern ein anspruchsvolles folkloristisches Repertoire gepflegt wird. Hierzu gehören mundartliches Liedgut, ebenso die vielen Vertonungen von Eichendorff- Gedichten, die zu klassischen Volksliedern in ganz Deutschland zählen. Die Partituren werden von ihm bearbeitet, um sie an die stimmliche Zusammensetzung des Chores anzupassen. In die Musikgeschichte eingehen wird die Uraufführung eines Liedes des aus Weigelsdorf/Ostroszowice stammenden schlesischen Komponisten Ernst Brückner.

Mit diesem Repertoire ist der Chor mit seinem Namen zu einer Marke geworden. Das hat er unter seiner Leitung nicht nur in Dresden, sondern in ganz Sachsen bekannt gemacht – in erster Linie bei Veranstaltungen der Vertriebenen und Spätaussiedler. Gern reist der Chor mit seinem Dirigenten ins benachbarte Ausland, insbesondere in die heute zu Polen gehörenden Heimatgebiete der Vertriebenen. Bisherige Auftrittsorte waren Danzig, Ratibor, Waldenburg, Liegnitz, Bad Salzbrunn und andere. Alle diese Orte sind interessant und eine Urlaubsreise wert. Es ist jedoch etwas anderes, als Urlauber zu reisen, als nach vielen Proben sein Können vor Publikum zu zeigen.

Der Chorleiter als waschechter Sachse hat sich in das Kulturgut der ehemaligen deutschen Gebiete mit viel Fleiß und Interesse eingearbeitet. Er hat sich nicht nur als besonders treu erwiesen, sondern ein hohes Maß an Idealismus aufgebracht. Bei wöchentlichen Proben ja zwei Stunden und vielen Auftritten kommen in den Jahren tausende von Stunden zusammen. Für seine Verdienste wurde Winfried Liebal bereits vor einigen Jahren vom BdV-Bundesverband, mit der Ehrennadel ausgezeichnet hat. Dank seines Engagements konnte auch der Chor viele Auszeichnungen und Anerkennungen erlangen.