Bundesweite Multiplikatorenschulung der LmDR am 24./25. Oktober 2020 in Leipzig

Die bundesweite Multiplikatorenschulung zu „Vorurteilen und Konfliktmanagement“ der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland fand am 24./25. Oktober 2020 im Hause des „alten Messeamtes“ im Zentrum der Stadt und im Hotel Michaelis in den Räumen einer ehemaligen Essigmanufaktur in der Leipziger Südvorstadt statt. Das war schon ein begeisterndes Ambiente. Selbst die Leipziger waren begeistert vom Panoramablick des „alten Messeamtes“ über die Stadt, aber auch die ehemalige Essigmanufaktur als weiterer Tagungsort bot eine würdige historische Umrahmung zu der inhaltsreichen und sehr interessanten Schulungsthematik. Die Bedeutung dieser Multiplikatorenschulung wurde dadurch unterstrichen, dass sie von der Bundesgeschäftsführerin, Rita Heidebrecht, und ihrem Team organisiert worden war und an dem der Bundesvorsitzende, Johann Thießen, sowie auch der Landesvorsitzende, Florian Braun, persönlich teilnahmen.

Dr. Jens Baumann, unser sächsischer Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler überbrachte die Grüße der Staatsregierung und würdigte das Engagement der Landsmannschaft. Gemeinsam mit Dr. Manfred Hellmund als stellvertretendem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung „Erinnerung Begegnung Integration – Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen“ konnten wir dem Kinder- und Jugendensemble „Sonnenschein“ des DRZ´s Sachsen (hier sind vor allem Kinder von Deutschen aus Russland aktiv), das den musikalischen Prolog der Veranstaltung gestaltete, 500 Euro als Förderbeitrag für das vielfältige Engagement überreichen; eine Graphik des Radebeuler Künstlers Markus Retzlaff soll zudem das Vereinszimmer schmücken.

Es ist wichtig, die Entstehung von und den Umgang mit Vorurteilen zu kennen, die leider die Deutschen aus Russland – in Russland „die Deutschen“, hier bei uns leider immer noch teilweise „die Russen“ – erfahren. Dabei ist es wichtig, auf sich immer den Menschen wirken zu lassen, und in jedem Diskussionspartner zuallererst einen Menschen mit eigenen Wünschen Erfahrungen Sozialisation zu sehen. In unserem gesellschaftlichen Umgang wird das leider viel zu oft ausgelassen, lieber nimmt man den anderen als Gefäß wahr, welches man mit seinen eigenen Ansichten füllen will, die man a priori für richtig hält … es ist richtig weil es wahr ist. Wir stellen immer wieder fest, dass gerade Gruppen in gesellschaftlichen Minderheitensituationen eher bereit sind als Mehrheiten, auch eigenes Handeln zu hinterfragen. In seinem Grußwort nahm Dr. Baumann zudem Bezug auf den Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass anlässlich des 80. Jahrestages der Auflösung der Wolgarepublik, am 28. August 1941, endlich die miserable Rentensituation der Spätaussiedler verbessert wird. Dazu versicherte er, dass er gemeinsam mit den Beauftragten in den anderen Bundesländern und dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, weiter dafür eintreten wird. Nicht zuletzt gilt es, schon jetzt beginnen, den 80. Jahrestag der Auflösung der Wolgarepublik würdig vorzubereiten.