7. Sächsischer Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung am 13.09.2020

Am 18.6.2014 hatte der Sächsische Landtag hat auf Antrag der Fraktionen der CDU und FDP die Einführung eines Gedenktages für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung beschlossen. Mit Kabinettsbeschluss vom 12.8.2014 hat die sächsische Staatsregierung unter Ministerpräsident Tillich den zweiten Sonntag im September als Gedenktag festgelegt.

In der Vergangenheit wurde der Gedenktag im Plenarsaal des sächsischen Landtages abgehalten. Unter Beachtung der Coronaschutzbestimmungen wurde die Veranstaltung in diesem Jahr in der Lausitzhalle in Hoyerswerda durchgeführt.

Nach der Begrüßung durch Landesvorsitzenden Frank Hirche und einem Grußwort des Beauftragten des Freistaates für die Angelegenheiten der Vertriebenen und Spätaussiedler (BVS), Dr. Jens Baumann, hielt der junge Wissenschaftler Dr. Christopher Spatz, der durch sein Buch „Ostpreußische Hungerkinder erzählen vom Überleben“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist, die Gedenkrede. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wurde erstmalig der von der Stiftung „Erinnerung, Begegnung, Integration – Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen“ ausgelobte ZukunftErbe-Preis an zwei renommierte Persönlichkeiten vergeben. Den Hauptpreis, dotiert mit 2.000 €, erhielt die bekannte Bürgerrechtlerin und Schriftstellerin Freya Klier („Wir letzten Kinder Ostpreußens“), der mit 1.000 € dotierte Sonderpreis ging an Dr. Jozef Zaprucki, Germanist an der Riesengebirgshochschule in Hirschberg/Jelenia Gora für seine zahlreichen Übersetzungen deutscher Literatur ins Polnische und umgekehrt. Weiterhin wurde an Daniel Wendorf, einem jungen Historiker, ein Fördererstipendium für seine Beschäftigung mit der Aufnahme der Vertriebenen in Sachsen ausgereicht. Die Preisübergabe erfolgte durch den Vorsitzenden der Stiftung, Frank Hirche, und die stellvertretende Landesvorsitzende des Landesverbandes der Vertriebenen, Liane Labuhn. Die Arbeiten der Preisträger würdigten die Laudatoren Prof. Dr. Frank Lothar Kroll (Universität Chemnitz) und BVS Dr. Jens Baumann, die des Stipendiaten der Stiftungsratsvorsitzende Ministerialrat a.D. Friedrich Zempel. Für die musikalisch Umrahmung sorgten die „Vielharmoniker“ aus Hoyerswerda und das Kinder- und Jugendensemble „Sonnenschein“ des Deutsch-Russischen Zentrums Sachsen aus Leipzig.

Das war eine sehr gelungene Gedenkveranstaltung, die dann noch zur Stippvisite in der zukünftigen Bildungs- und Begegnungsstätte Transferraum Heimat in Knappenrode eieit über 200 Gäste aus Sachsen und Polen folgten der Einladung. Der Festredner Dr. Christopher Spatz machte nachdrücklich deutlich, dass die Vertriebenen ein wichtiger Teil der sächsischen Landesgeschichte sind. Der Vorsitzende des Landesverbandes Frank Hirche wies auf das vielfältige ehrenamtliche Engagement hin. Als Vertreter der Staatsregierung betonte ich den großen Anteil der Vertriebenen und Spätaussiedler an der Gestaltung unserer Heimat. Vertreibungen sind damals wie heute Unrecht und beeinflussen Schicksale über Generationen hinweg. Dies machte in einer sehr eindringlichen Rede die Preisträgerin des ZukunftErbe-Preises, Autorin und Bürgerrechtlerin Freya Klier, deutlich. Ihr Credo war Erinnern als fortdauernde Aufgabe. Der Träger des Sonderpreises, Dr Jozef Zaprucki, Germanist und Übersetzer und damit Mittler im Gespräch der Kulturen, zeigte auf, dass Versöhnung stets im Alltag anfängt, sie lässt sich nicht verordnen. Toi toi toi dem Stipendiaten Daniel Wendorf, ein großer Dank geht insb an Claudia Florian für die Gesamtorganisation sowie die Laudatoren Friedrich Zempel und Prof Dr Frank- Lothar Kroll.